Regina Vollbrecht

Regina Vollbrecht

Kurzporträt

Geburtsdatum: 28.12.1976
Geburtsort: Mönchhagen bei Rostock
Familie: zwei sehende Geschwister
Staatsangehörigkeit: deutsch
Beruf: Diplom-Sozialarbeiterin/-Sozialpädagogin
Wohnort: Berlin

Schulbildung

1983 bis 1996: Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen
1996: Abschluss der allgemeinen Hochschulreife
Studium 1996–2001: Sozialarbeit/Sozialpädagogik im Fachbereich Sozialwesen an der Fachhochschule Potsdam
Beruf seit Juli 2002: SFZ Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz gGmbH, Beratungsbüro Berlin
ehrenamtliche Tätigkeiten
2003 – 2007: im Aktivensprecherbeirat des DBS
2003 – 2009: im Leitungsteam der Fachgruppe Sozialwesen des Deutschen Vereines in Studium und Beruf e.V.
seit 2003: im Vorstand des Berliner Blinden- und Sehbehinderten-Sportvereines als Sportwartin
2007 – 2009: im Redaktionsteam der Zeitschrift „Volleichen“ – die einzige Zeitschrift für blinde Erwachsen – des Vereins Bildung ohne Barrieren

Zusatzqualifikationen

Peer Counselorin (Beratung von Behinderten für Behinderte nebenberufliche/ehrenamtliche Punktschriftlehrerin,
Mai 2005 – Feb. 2006: Gedächtnistrainerin
Seit 2008: Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache
Hobbys: Sport, lesen, Hörspiele und Hörbücher hören, backen und gelegentliche Kinobesuche
CBM-Botschafterin seit August 2006

persönliche Bestzeiten & Rekorde

2010

Berlin Jugendmeisterschaften 1500-Meter 5:35:45 min.

Commerzbank Frankfurt-Marathon Weltrekord 42,195 km 3:15:49 h

2009

Berlin 10 km-Lauf 42:20:79 min.

9. Troisdorfer 6-h-Lauf 50 km-Lauf 4:26:44 h

9. Troisdorfer 6-h-Lauf 6 Std.-Lauf 67,567 km

2008

LM Birkenwerder 3000-Meter 11:44 min.

2007

Hamburg-Marathon Weltrekord Marathon-Lauf 3:18:15 h

Leichtathletik-Landesmeisterschaften dt. Bestzeit 3000-Meter 11:47 min.

Nairobi (Kenia) Marathon-Lauf 3:37 h

29. int. DM in Siegen 5000-Meter 19:56:1 min.

2005

Hamburg-Marathon Weltrekord Marathon-Lauf

Berlin-Marathon Weltrekord Marathon-Lauf 3:22:08 h

2004

Paralympics Athen 6. Platz dt. Damen-Goal-Team

Frankfurter Marathon Weltbestzeit Marathon-Lauf 3:45:29 h

sportliche Erfolge

2011

Teilnahme an div. Radrennen

Ostalpen Besteigung des Großglockner 3.650 Meter

2010

Berliner Jugendmeisterschaften dt. Bestzeit 1500-Meter 5:35:45 min.

Berner AlpenBesteigung des Wildstrubel 3.243,5 Meter

Weltrekord Marathon 3:15:49 h

2009

dt. Bestzeit 10 km-Lauf 42:20:79 min.

Troisdorf9. 6 Std.-Lauf 67,567 km

2007

22. Conergy Hamburg-Marathon --- Marathon-Lauf 3:18:15 h

Verbesserung dt. Bestzeit 3000-Meter 11:47 min.

29. int. DM in Siegen Weltrekord (konnte nicht anerkannt werden) 5000-Meter 19:56 min.

2006

Hamburg Marathon-Lauf 3:21:53 h

Roth Triathlonstaffel

Troisdorf 1. Platz (Altersklasse), 5. Platz (Gesamtwertung), 6 Std.-Lauf

2005

Hamburg-Marathon Weltbestzeit Marathon-Lauf 3:31:34 h

Roth "Quelle-Challenge" 19. Platz (Mixed-Team) Staffel aus behinderten Athleten

Nürburgring24-Stunden-Radrennen (Blindenstaffel)

Berlin-MarathonMarathon-Lauf 3:22:08 h

2004

dt. Meisterein & dt. Bestzeit 5000-Meter 21:14 min.

Paralympics Athen 6. Platz dt. Damen-Goal-Team

2003

dt. Meisterin Behindertentriathlon erster Quadrathlon

2002

Roth dt. Meisterin Behindertentriathlon Ironman 13:00 h

2001

Roth dt. Meisterin Behindertentriathlon 1. Ironman 13:15 h

2000

Berlin erster Marathon 4:40 h

1999

24-Stunden-Radrennen 450,00 km

Besteigung des Großglockners

Ein Erfahrungsbericht von Regina Vollbrecht (Originaltext)

Meine Besteigung des Großglockners

Meine diesjährige Bergtour führte mich zum Großglockner.

Am Montag, den 25. Juli, flog ich über Wien nach Klagenfurt. Von dort aus fuhr ich mit dem Zug ins in Osttirol gelegene Lienz.

Mein Bergführer Martin Warscher und seine Frau erwarteten mich bereits am Bahnhof. Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken fuhr mich Martin in den auf 1920 m gelegenen Alpengasthof Lucknerhaus.

Das Lucknerhaus ist Ausgangspunkt für viele Wanderungen und Skitouren. Es befindet sich am Endpunkt der Kalser Glocknerstraße.

Für mich hieß es nun noch den Rucksack für die nächsten zwei bis drei Tage zu packen. Wir hatten die Touren im Vorfeld nicht detailliert geplant, weil wir nicht wussten, wie gut wir vorankommen würden. Ein kleiner Tipp am Rande: Wer die Glocknerbesteigung nur mit einer Übernachtung in der Erzherzog-Johann-Hütte plant, darf getrost auf Zahnbürste und Duschgel in seinem Gepäck verzichten.


Am nächsten Morgen starteten wir ganz gemütlich um 09.30 Uhr. Mit dem Auto bewältigten wir die ersten 100 Höhenmeter. Dann führte uns eine halbstündige Wanderung entlang des Ködnitztals zur Lucknerhütte (2240m). Nach einem kurzen Plausch mit dem Hüttenwart führte ein guter, teilweise steiniger Weg bis zur Stüdlhütte (2.800m).
Begleitet wurden wir auf diesem Wegstück von den Rufen der Murmeltiere und dem Rauschen der Bäche.
Nach einer Pause, wir ergänzten unser Gepäck noch mit den Steigeisen, führte uns der Weg bis zum Ködnitzkees. Kees werden in Österreich die Gletscher genannt. Dieser Gletscher führte leicht ansteigend nach oben. Die Schneespur war für mich gut zu erfühlen. Wir kamen zum Mürztaler Steig, der noch von einer steinigen Wegpassage unterbrochen ist. Da es in der Zwischenzeit angefangen hatte zu schneien und zu hageln, war der Klettersteig schon sehr rutschig geworden. Das Festhalten an den Drahtseilen war mit den zum auswringen nassen Handschuhen auch nicht mehr so einfach.

Gegen 16.00 Uhr erreichten wir nach fast 1400 absolvierten Höhenmetern die Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m) auf den Felsen der Adlersruhe. Sie ist die höchstgelegene Hütte Österreichs. Beim betreten des Vorraums dachte ich zu aller erst, ich wäre in einem Stall gelandet. So stark wehte mir der Geruch der im Keller befindlichen WC’s entgegen. Natürlich verständlich, denn in dieser Höhe gibt es keine Wasserleitung. Ich hatte im Vorfeld gar nicht darüber nachgedacht, das das Wasser in den Leitungen ständig einfrieren könnte und somit in Kanistern mithilfe eines Transportliftes nach oben gebracht werden muss. Den Gästen steht also kein einziger Wassertropfen für die Hygiene zur Verfügung!

Im Gastraum selber herrschte eine gemütliche Atmosphäre. Es gibt einen Ofen zum trocknen der Kleidung, es war warm und gemütlich und auch das Essen war sehr gut. Geschlafen wird in so genannten Lagern. Dies sind Räume, in denen sich 12 bis 18 Betten befinden. Ich hatte großes Glück, denn ich hatte ein ganzes Lager für mich allein.

Am nächsten Morgen starteten wir mit den Steigeisen bewappnet um kurz nach sechs Uhr bei minus 8 Grad Celsius. Nach kurzer Zeit ließ sich auch die Sonne blicken.

Der Weg führt nun immer steiler werdend nach oben. Kurz über dem Platz, den die Bergführer „oberer Bahnhof“ nennen, hat der Berg eine Steigung von 45 Grad. Ich musste die Fußspuren im Schnee mit den Steigeisen genau fühlen können, da ich ansonsten auf vereistes Terrain hätte gelangen und somit das Gleichgewicht verlieren können. Da ich ja äußerst selten in den Bergen unterwegs bin, besitze ich derzeit nicht das Können für dieses technisch anspruchsvolle Gebiet. Da das Risiko für unsere Seilschaft - also meinem Bergführer und mir- abzustürzen zu groß war, beschlossen wir auf einer Höhe von 3650 Metern den Abstieg. Es wäre nicht möglich gewesen, das Martin eine Sicherung legt und ich allein den Weg nachgehe.

Als wir den für uns riskanten Bereich verlassen hatten, fragte mich Martin, ob ich wüsste, warum Reinhold Messner so erfolgreich war. Ich wusste es, denn ich hatte ihn ja im letzten Herbst live in Dresden erlebt. Auch er hatte es nicht geschafft, jeden 8000er beim ersten Mal zu besteigen. Ein erfolgreicher Bergsteiger kann eben nur derjenige sein, der den richtigen Zeitpunkt zur Umkehr findet.

Wir legten in allen auf dem Weg befindlichen Hütten eine Rast ein und genossen das Wetter, wobei am Nachmittag der Regen drohte, aber zum Glück ausblieb. Viele der Bergsteiger gratulierten mir zu meiner Leistung, obwohl ich an diesem Tag nicht den Gipfel mit seiner Höhe von 3798 Metern erreicht hatte.
Martin fuhr mich zu einem Gasthof in dem Örtchen Feld, wo ich übernachtete. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto zum Klettergarten Kreithof. Dort kletterte ich einige Routen mit leichtem bis mittlerem Schwierigkeitsgrad und versuchte so, meinen gehörigen Muskelkater zu lockern.

Am Freitag war die schöne Zeit schon wieder vorüber. Die Rückreise nach Berlin stand an und es hieß sich von Martin zu verabschieden, dem ich herzlich für seine Begleitung danke.

Auch wenn ich den Gipfel nicht erreichen konnte, war es trotzdem ein tolles Erlebnis und wer weiß? Vielleicht probiere ich den Aufstieg in zwei, drei Jahren noch einmal? Dann aber beim letzten Teilstück der Route in Begleitung eines zweiten Bergführers.